Okt / Nov
Wüstenrallye 'el Chott' in Tunesien mit Trabant !!
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Interview mit Radio Mittweida
Jahrgang: 2. September 1968
Ausbildung & Erfahrung in:
Outdoor Catering
Off Road Instruktor
Eventmanager
Motorsport
Marathon
Reiseleiter
Fernfahrer
Iglubau
Trainingsleiter
Erkundungstour in Lappland zum Jahreswechsel
Reiseberichte
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Vom Erzgebirge ins Atlas-Gebirge: Extremsportler auf Rädern
Seit Jahrzehnten begibt
sich der Stollberger auf
Langstreckenabenteuer –
egal ob Marathon oder
Rallye. Im September bretterte er durch Marokkos
Wüste und erlebte dabei
mehr Action, als er im Voraus gedacht hätte.
Stollberg - Es regnet wie aus Eimern. Der Himmel über dem nordafrikanischen Marokko schickt – so
sagen Einheimische – so viel Wasser
wie seit 30 Jahren nicht mehr. Jens
Fritzsch fährt gerade mit seinem voll
beladenen, kleinen Renault-Transporter durch das Atlas-Gebirge, als
es ihn beinahe von der Fahrbahn
schwemmt. Wasser, Schlamm und
Geröllmassen überfluten die Straße
– Action für den Stollberger, dabei
hatte sein eigentliches Abenteuer
noch gar nicht begonnen.
Bereits seit Jahrzehnten stürzt
sich der Erzgebirger auf zwei Rädern
ins Gelände. Der 56-Jährige ist Extremsportler, leidenschaftlicher Rallyefahrer und zugleich Marathonläufer. Von klein auf liebte er den
Nervenkitzel, mit hohen Geschwindigkeiten durch den Wald zu brettern. Mit acht, neun Jahren erhielt er
sein erstes Moped, raste durch die
selbst gebauten und abgesteckten
Mini-Rennstrecken. „Schon jahrelang, bevor ich meinen Führerschein machen konnte, fuhr ich mit
dem Moped und später mit der Moto-Cross – und immer Offroad, denn
auf der Straße habe ich mich nie
wohlgefühlt“, erzählt Fritzsch, der
zugleich in Erinnerungen schwelgt:
„Der Reiz, Rennen zu fahren, lebte
schon damals. Ich habe unheimlich
viel Material verbraucht. Was wir alles verschleißmäßig kaputt gefahren haben ...“
Es ist aber nicht einfach nur der
Rallyesport, der Fritzsch begeistert,
sondern die Langstrecke – und der
Reiz, immer wieder neue Regionen
und neue Strecken kennenzulernen.
„Ich bin immer auf der Suche nach
Veranstaltungen, die ich noch nicht
kenne. Ich bin nicht der Typ Wiederholungstäter. Es gibt Personen, die
fahren seit 20 Jahren dieselbe Rallye,
aber das gefällt mir nicht“, sagt der
Hobby-Extremsportler. Aus demsel-
ben Grund hat er im September erst-
mals an der „Baja Morocco“ teilge-
nommen. Allein begab er sich nach
Nordafrika, absolvierte die mit 1300
Kilometer etwas kürzere Langstreckenrallye, teils durch Leichtsanddünen, teils durch Wadis in der
Wüste, die nach den Regentagen
wahren Flusstälern glichen. „Es hat
unheimlich viel Spaß gemacht”,
blickt Fritzsch zurück. Ein besonderer Spaßfaktor war für den Stollberger, erstmals seit DDR-Zeiten
wieder mit einer Zweitaktmaschine
durch das Gelände gefahren zu sein
– und das bei einer Rallye. Eigentlich
untypisch, wie Fritzsch erklärt:
„Zweitaktmaschinen sind eigentlich nicht für Langstreckenrallyes
geeignet. Da diese aber nicht so lang
und eher selektiv, das heißt ohne
große Höchstgeschwindigkeitspassagen und stattdessen sehr technisch zu fahren war, tat ich es trotzdem, da das Motorrad viel leichter
ist.“ Das große Manko aber: großer
Spritverbrauch und großer Verschleiß. „Die Rallye hätte keinen Tag
länger gehen dürfen.“ Am Start hatte die Maschine 60 PS, am fünften
und letzten Tag noch 40. Und dennoch schaffte er es ins Ziel. Und das
tatsächlich ist für Amateur- und
Hobbysportler alles andere als einfach. „Es wird extrem schnell gefahren. Die Strecke führt durch Gebiete,
die habe ich noch nie gesehen. Und
als Motorradfahrer müssen wir, anders als die Autorallyefahrer mit ihren Co-Piloten, selbst navigieren.
Und das ist lebensgefährlich, gleichzeitig im Renntempo zu fahren und
auf das Navigationssystem zu schauen“, erzählt Fritzsch, der selbst nur in
den seltensten Fällen das Ziel unverletzt erreicht habe. Grundsätzlich
sei Ausgeglichenheit der Schlüssel
zum Erfolg. „Beim Rennfahren
braucht man unheimliche Ruhe.
Man muss frei sein im Kopf und in
jeder Situation ruhig bleiben. Hektik und Stress hingegen bringen
beim Rennfahren nur Unfälle.“
Und Unfälle darf sich niemand
leisten, denn die Zeit, um rechtzeitig
im Ziel anzukommen, ist begrenzt:
„Als Amateur ist genau das das
hochgesteckte Ziel. Die Profis haben
so viel Technik, Material und Geld.
Als Amateur ist man froh, wenn
man in der Sollzeit das Ziel erreicht.
Und das bedeutet: nicht bummeln.
Das ist keine Spazierfahrt.“ Genau
das aber beherzigt der Erzgebirger
sehr gut. Lediglich zweimal ist er
nicht ins Ziel gekommen: Einmal
brannte sein Motorrad aus, einmal
war der Vorderreifen dahin – dafür
stand er ein anderes Mal aber sogar
ganz oben auf dem Treppchen. Vor
fünf Jahren gewann er bei der „El
Shot“ in Tunesien die Motorradwertung. Es war der bislang größte Erfolg des Hobbyrasers, der privat ein
ganz anderer Mensch ist. Schüler
und Personen von der Tagespflege
und der Behindertenwerkstatt fährt
er nach Hause. Dann drückt er eher
auf das Brems-, als auf das Gaspedal.
„Die Straße ist keine Rennstrecke“,
sagt Fritzsch, der damit dennoch täglich Abenteuer erlebt.
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