Extremsportler Jens Fritzsch Laugavegur-Marathon Island 2018 - durch Nebel, Schnee und schwefelhaltige Luft ...

Presseberichte von und mit Jens Fritzsch

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August 2018 - Freie Presse Stollberg schreibt ...

Schwefel in der Nase und Arbeiterlieder im Kopf

Wo auf dem Erdball ein Ultramarathon stattfindet, ist Jens Fritzsch nicht weit. Zuletzt war der Stollberger in Island unterwegs – und die nächsten Ziele warten schon. Stollberg / Hinterher, als die Strapazen vorbei waren, hatte Jens Fritzsch noch etwas Spott übrig. „Das war der kürzeste Ultra-Marathon, den ich je gemacht habe“, sagt der Stollberger, der am Sonntag seinen 50. Geburtstag feiert. „Ich war im Ziel so fit, dass ich noch einmal hätte zurücklaufen können.“ Im Juli nahm der Extremsportler am Laugavegur-Marathon teil. 55 Kilometer durch den Süden Islands, durch Nebel, Schnee und schwefelhaltige Luft, über Lavagestein und Asche. Die Strecke zwischen den Orten Landmannalaugar und Husadalur ist eigentlich ein Wanderweg, der vom örtlichen Wanderverein als Vier-Tages-Tour angeboten wird. Einmal im Jahr freilich treffen sich dort Laufverrückte aus aller Welt, um die Distanz in einem Rutsch zu absolvieren. Acht Stunden, 46 Minuten, 30 Minuten. Als exakt diese Zeit nach dem Startschuss verstrichen war, überquerte der 49-Jährige die Ziellinie. Egal. „Es ging ums Genießen.“ Und ums Ankommen, denn wer zu langsam war, den traf der Bannstrahl der Organisatoren. „Bummeln durfte man nicht“, so Fritzsch, der lieber über die vier Flüsse spricht, die es wegen der starken Strömung teilweise an Seilen zu überqueren galt. Und der sich mitunter sehr über viele der anderen insgesamt rund 400 Teilnehmer ärgerte. „Ich glaube, ich war der Einzige, der kein Handy dabei hatte. Es gab regelrechte Staus, weil einige meinten, sie müssten unbedingt Selfies machen.“ Am Ende hängte er noch einen 14-tägigen Erkundungsurlaub in Island an. So macht das der Stollberger meistens, wenn er mal wieder wegen eines Wettkampfes durch die Welt tourt. Das kommt ziemlich oft vor: 50 Länder hat er zu diesem Zweck mittlerweile bereist, trotzte am Yukon-River in Kanada Temperaturen von minus 45 Grad, lief durch die knochentrockene, südamerikanische Atacama-Wüste. „Das war ein Etappenlauf, bei dem ich zwischendurch gedacht habe, ich schaffe es nicht“. Rund 20 Kilometer vor dem Ziel habe er sich dann auf den ausgemergelten Boden gesetzt und eine Cola getrunken – so langsam, wie irgend möglich. Das habe noch einmal die letzten Reserven mobilisiert. Ein Rennen vorzeitig aufgegeben habe er noch nie. „Das wäre keine Schande, aber so weit war es eben noch nie wirklich.“ Wie er sich auf Strecken von mitunter mehr als 100 Kilometern bei Laune hält? „Ich singe beim Laufen Arbeiterkampflieder“. Dass er mit läuferischem Talent gesegnet ist, merkte Jens Fritzsch schon früh, wie er berichtet. Stets sei er vorn mit dabei gewesen, noch immer halte er in seiner alten Schule den Rekord über 3000 Meter. Nach der Wiedervereinigung habe sich ihm dann eine komplett neue Welt eröffnet. Seine Läufe wählt der 49-Jährige dennoch sorgsam aus. Zwei Kriterien sind ihm wichtig. So meidet er Stadtläufe aller Art wie der Teufel das Weihwasser – da sei ihm der Trubel zu groß. Zudem läuft Fritzsch ausnahmslos allein statt in Gruppen oder gar als Mitglied eines Vereins. Seine Freundin verreise zwar stets mit, sei dann beim Allerheiligsten, dem Akt des Laufens selbst, aber nicht präsent. Trotz aller Erlebnisse im Laufe der Jahre hat Jens Fritzsch aber immer noch Ziele. Wenig verwunderlich, dass diese im allerhöchsten Regal liegen. So reize ihn das Tal des Todes. Die Wüste im Westen der USA hält mit verbürgten 56,7 Grad Celsius noch immer den weltweiten Hitzerekord, der Badwater-Ultramarathon über 217 Kilometer zählt zu den härtesten seiner Art. Die Antarktis fehle ihm ebenfalls noch in seiner Sammlung. Auch dort gebe es verschiedene Marathonläufe, die wegen zu geringer Anmeldezahlen aber nicht immer zustandekommen würden. Nächstes konkretes Ziel sei jedoch die Touareg-Rallye in Algerien, die im kommenden März ausgetragen wird. Denn abgesehen von seiner Laufleidenschaft ist Fritzsch auch begeisterter Motorsportler und will mit seinem eigenen Motorrad daran teilnehmen. „Ich habe mich gerade erst dafür angemeldet. Es wird sicher eine Herausforderung, dort überhaupt ins Ziel zu kommen.“ Was ihn generell antreibt? „Ich will zeigen, dass einen Bewegung nicht umbringt“, sagt er. Mittlerweile habe er ein Fitnesslevel erreicht, dem auch mein paar Wochen Faulenzen nichts anhaben könnten. „Die Kondition bleibt.“ Jens Fritzsch wird deshalb weiterlaufen. So weit ihn die Füße tragen. www.marathon-rallyesport.de

Quelle: Freie Presse Mittwoch, 29. August 2018 - Lokalsport

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