Extremsportler Jens Fritzsch Albanien-Rallye 2021 - 2000 Kilometer über steinige Bergpässe

Presseberichte von und mit Jens Fritzsch

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Juli 2021 - Freie Presse Stollberg schreibt ...

Steine, Schlamm und Schnee

Mit seiner alten Yamaha hat der Stollberger Jens Fritzsch die Albanien Rallye bewältigt. Der 51 Jahre alte Extremsportler war komplett auf sich allein gestellt - und denkt schon ans nächste Projekt. Stollberg - Gäbe es auf dem Mond einen Marathon oder eine Rallye - Jens Fritzsch hätte sich bestimmt schon angemeldet. Der 51 Jahre alte Extremsportler aus Stollberg ist weitgereist. Zu Fuß hat er die Atacamawüste durchquert, fror bei minus 50 Grad am Yukon, schwitzte bei der Rallye Dakar - und das ist nur ein kleiner Auszug. Für einen, der regelmäßig die entlegensten Ecken des Planeten ansteuert und dort sportliche Höchstleistungen vollbringt, müssen die Beschränkungen, die die Coronakrise mit sich brachte, noch unerträglicher sein als für alle anderen. "Mich hat das schon ziemlich genervt. Letztes Jahr ist alles ins Wasser gefallen, was ich mir vorgenommen hatte. Und dabei wollte ich nicht mal aus Europa raus", sagt Fritzsch. Auf seiner Agenda standen: Harzquerung, Transylvania Ultra Trail, Albanien Rallye. Letztere ging zwar über die Bühne, mitfahren dürften aber nur Albaner. In diesem Jahr öffneten die Veranstalter in Albanien das Feld wieder für internationale Starter. Natürlich mittendrin unter 140 Startern: Jens Fritzsch. Vorbereitung ist bei ihm das A und O. Der Stollberger der schon in seiner Schulzeit die Liebe zum Laufen und zum Motorsport für sich entdeckt hat - beides habe sich parallel entwickelt - ist ein Induvidualist. Da er kein "Senior" mehr sei, sondern mittlerweile zu den "Veteranen" zähle, habe er in Albanien unbedingt mit seiner alten Yamaha (Baujahr 2000) an den Start gehen wollen. Der Aufwand war beträchtlich: "Unter anderem neuer Kettenkit, neue Radlager, neue Stoßdämpfer", beschreibt Fritzsch. Nach ausführlichen Probefahrten und zusätzlichem Lauf- und Fahradtraining für seine eigene Fitness habe die Maschine noch neu bereift. Dann ging es ab nach Tirana, wo er seinen Transporter abstellte, und weiter, 180 Kilometer gen Süden zum Start in Vlora. "Insgesamt mussten 2000 Kilometer bewältigt werden", so der Stollberger. Beeindruckend sei die Streckenführung gewesen, aber auch nichts für schwache Nerven: "Es ging ausnahmslos über steinige Bergpässe, bis auf 2000 Meter hoch." Auch die Witterungsbedingungen machten es dem Erzgebirger nicht leicht. "Untem im Tal haben hochsommerliche Temperaturen geherrscht, auf dem Gebirgskamm gab es Graupel und die letzten Schneefelder der Saison." Selbst Autos mit Vieradantrieb hatten zu kämpfen, wie Fritzsch berichtet. Auch an einem brennenden Auto musste sich der Erzgebirger vorbei kämpfen, eine Situation voller Nervenkitzel. "Die Flammen schlugen drei Meter hoch", schildert er. "Weder rechts noch links ging es einfach vorbei. Auf der einen Seite der Steilhang, auf der anderen Seite ging es genau so steil nach unten. "Einmal tief Luft holen und irgendwie am Auto vorbeigequetscht, so das Motto des Erzgebirgers, der als Einzelkämpfer in Albanien unterwegs war. Während andere Teams also auf ihre Mechaniker zählen konnten, saß der Stollberger jeden Abend selbst an seiner Maschine. "Rund zwei Stunden fallen da an." Das Routenplanen für den nächsten Tag musste ebenso gemacht werden, wie das Organisieren von Essen und Trinken. Dank seiner Erfahrung überstand er auch einen Sturz am dritten Tag, ganz im Gegensatz zum Sensor für den Wegstreckenzähler, der elementar fürs Navigieren ist. "Vor allem bei so einer Rallye mit einer schwierigen Navigation ist das ein Problem",so der Erzgebirger. "Aber da ich nach all den Jahren Entfernungen gut schätzen kann, hat mich das über den Tag gebracht". Der Aufwand lohnte sich, Fritzsch fiel auch Profi-Fahrern auf, die ihn für seine Leistung würdigten. "Das hat mich wirklich sehr berührt." Das wichtigste sei die Ankunft gewesen - mit Rang 60 zeigte er sich hinterher sehr zufrieden. Mit dem Erreichen des Ziels kann Fritzsch das Thema Albanien-Rallye abhaken. Denn für ihn gilt: Keine Veranstaltung wird zweimal besucht, solange er nur durchkommt. "Dafür gibt es einfach zu viele interessante Wettbewerbe auf der Welt", sagt er. An Ideen mangelt es ihm nicht. So hegt er weiter den Traum von der Antarktis - dort gebe es tatsächlich Marathonveranstaltungen, die aber wegen zu geringer Anmeldezahlen - auch wegen horrender Teilnahmegebühren - nicht immer zustande kommen würden. Statt ans südliche Ende der Welt geht es im Herbst nach Nordafrika, konkret nach Tunesien. An der Rallye el Chott will er teilnehmen. Und zwar mit einem Trabi. Es wird das nächste Kapitel im Abenteuerbuch des Jens Fritzsch.

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