Extremsportler Jens Fritzsch Rallyesport - Motorradwerk Zschopau. Als MZ Pilot durch die Wüste Tunesiens einer 50 PS starke MZ Baghira

Presseberichte von und mit Jens Fritzsch

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Mai 1999 – BLICK schreibt ...

Estremsportler J. Fritzsch beendet Wüstenrallye „Optic 2000“ an 84. Position - Mit der MuZ durch die Gluthölle Tunesiens

Stollberg (HPK). „Die Schinderei hat sich echt gelohnt“, freut sich der 30jährige Stollberger Extremsportler Jens Fritzsch, der am 20. April mit einem brillanten Erfolg von der Optic 2000 aus Tunesien zurückkehrte. Bei der Tunesien-Rallye, eine der härtesten Wüstentouren der Welt, die als 2. Weltcup-Lauf der Rallye-Profis ausgetragen wurde, schaffte der „Amateur mit Minimalbudget“, der in der Super Production Class als Startnummer 145 ins Rennen gegangen war, Rang 84. „Ich habe einige Kilo abgenommen, aber ich war im Ziel überglücklich, die Rallye überhaupt beendet zu haben.“ Von 214 Motorradpiloten waren im Laufe der Tour 96 wegen technischer Defekte, Unfall oder Erschöpfung ausgestiegen. Jens Fritzsch, der einzige Pilot, der mit einer MuZ angetreten war, stand das Abenteuer Wüste bis zum Ende durch. Die 50 PS starke MuZ Baghira, in einem halben Jahr Umbauarbeit an die Wüstenbedingungen angepaßt, hielt vom Start in Nizza bis zum Ziel in Djerba stand. 3184 Kilometer Wüstenschlacht und Knochenarbeit lagen hinter Fritzsch und der Maschine, zehn Etappen Kampf gegen die Widrigkeiten der Natur und den inneren Schweinehund – eine physische wie mentale Glanzleistung. Das Startgeld in Höhe von 6500 Mark für die Rallye hatte dem beinharten Stollberger der ADAC Sachsen hingeblättert. Vorstandsmitglied Rolf Uhlig, der sich für die Unterstützung stark gemacht hatte, dürfte jubeln, aufs richtige Pferd gesetzt zu haben. „Die Maschine ist jetzt allerdings Schrott. Es kann sich sicherlich niemand vorstellen, wie der Wüstensand und die brutale Strecke die Technik zermürben. Manchmal glichen die Räder bei der Ankunft im Biwak eher einem Sechseck, denn einem Kreis. Dann musste der Einzelkämpfer schrauben, die Profis dagegen hatten ihre Service-Techniker mit. Ich habe vor allem von der Erfahrung profitiert, die ich durch zweimalige, wenn auch nur kurzzeitige Teilnahmen an der Paris-Dakar gesammelt habe.“ Der Tunesien-Kurs hat seine Tücken: 40 Grad im Schatten, Staub, Dünen, sogar Sandsturm – „Am Ende fluchst du nur noch, dass du dich auf dieses wahnwitzige Wüstenabenteuer eingelassen hast.“ Löcher, in die ein ganzes Einfamilienhaus passt, und die der Pilot erst in letzter Sekunde bemerkt, kosteten in diesem Jahr einen Italiener (Ex-Tunesien-Sieger) das Leben. Vegetationslose Wüste nahe El Borma erlaubt nur über das GPS, das Satellitennavigationssystem, eine zielsichere Orientierung. Fahrspuren zur Orientierung gibt es nicht. „An einem der härtesten Tage registrierte der Veranstalter weit über 50 Ausfälle, zum Teil mussten Erschöpfte und Verletzte mit dem Hubschrauber aus der Wüste geborgen werden, nachdem sie ihren Notsender aktiviert hatten. Andere, die mit Defekten aufgeben mussten, warteten stundenlang in der sonnenverbrannten Gluthölle auf den Lumpensammler“, erinnert sich Fritzsch. Auf den Etappen muss der Pilot jede Sekunde hellwach sein, stündlich zwischen 1,5 und 2,0 Liter Wasser trinken, und Gas geben, Gas geben, Gas geben … Drei Liter Wasser in einem fest installierten Tank, dessen Füllstand vor der Etappe durch die Tour-Kommissare kontrolliert wird, sind vorgeschrieben. 1998 starben zwei Rallye-Piloten, waren regelrecht an den Folgen der „Austrocknung“ gestorben. Sie hatten zu wenig getrunken, bemerkten den Mangel nicht rechtzeitig, der Kreislauf versagte urplötzlich in der Wüste seinen Dienst. Fritzsch war vorgewarnt und vorbereitet, erledigte den Job „Wüstenrallye“ diesmal mit Bravour. 1997 und 1999 musste der Stollberger, der sich als einziger Ostdeutscher an der härtesten Rallye der Welt Paris-Dakar versuchte, jeweils auf der zweiten Etappe mit technischem Defekt seine Rallye-Träume im Wüstensand begraben. In Tunesien aber hieß es: Ende gut, alles gut. „Ich bin echt zufrieden mit dem Ergebnis, weil ich mich gegen die lückenlos gut besetzte Topmannschaft von Werkspiloten, die Millionen Budgets zur Verfügung haben, als Einzelkämpfer behauptet habe.“ Eigentlich wollte Fritzsch die Rallye Moskau-Peking in Angriff nehmen, dafür ist die Vorbereitungszeit allerdings zu knapp. Realistisches Ziel für den nächsten Rallye-Start ist die „Rallye of Egypt“, erneut ein Wüstenerlebnis der Extraklasse.

Juni 1999 Top-Speed schreibt ...

Allein durch die Wüste

Nachdem ich im April den 2. Lauf zum Welt-Cup für Langstreckenrallyes , die OPTIC 2000 Tunesie Rallye, als einziger MZ Pilot für mich erfolgreich beendet habe, stecke ich mitten in den Vorbereitungen zur Rallye of EGYPT, der ehemaligen Pharaonen Rallye, die im Oktober ansteht. Ich sehe die Rallye of EGYPT als Generalprobe für die nächste Paris-Dakar, die ich nun zum 3. Mal in Angriff nehmen werde. Die Streckenführung ist im Jahr Zweitausen allerdings etwas anders. Wie schon die Jahre zuvor hat Rallyechef Hubert Auriol sich etwas Besonderes einfallen lassen. Start in Dakar und das Ziel heißt diesmal Kairo (Ägypten). Die MZ Bagihra aus dem Motorradwerk Zschopau ist vom letzten Einsatz in Tunesien ganz schön gezeichnet, was sie aber nicht schlecht macht, denn durch die materialmordenden Strecken hat jeder so seine Probleme. Aber nicht nur das Material wird mürbe, auch der Mensch geht bei so einer Tortour an seine Grenzen. Man kann eigentlich gar nicht fit genug sein für eine Langstreckenrallye mit WM-Charakter. Jetzt heißt es eine komplett neue Rallyemaschine aufzubauen, denn es macht überhaupt keinen Sinn mit gebrauchtem Material an den Start einer neuen Rallye zu gehen. Auf der einen Seite steht der Aufbau der Maschine, die laut Reglement einiges aufweisen muss, wie festinstallierter Trinkwasserbehälter mit mindestens 3 Liter Fassungsvermögen (es ist schon vorgekommen z.B. bei der OPTIC 2000 im Jahr 98, dass man 2 Fahrer tot und ausgetrocknet gefunden hat, weil sie zu wenig getrunken haben), ausserdem muss die Maschine mit einem Global-Positionierungs-System (Satelliten-Navigations-Gerät) ausgerüstet werden, damit sich der Pilot in der vegetationslosen Wüste orientieren kann. Weiter muß ein Notsender am Motorrad angebracht sein, damit die Organisatoren bei Körperschäden sofort mit dem Hubschrauber den Verletzten ordern und retten können. Eine Nebelschlussleuchte ist vorgeschrieben, weil aufgewirbelter Staub mindestens genau so schlimm für nachfolgende Fahrer ist wie Nebel. Der organisatorische Bereich nimmt noch mehr Zeit in Anspruch, als der Motorrad-Aufbau. Es gilt die Verschiffung von Motorrad + Ersatzteilen und den Flug für den Fahrer zu organisieren, den Ersatzteiltransport während der Rallye sicherzustellen, die nötigen Visa anzufordern, spezielle Impfungen zu machen und vieles mehr. Nicht an letzter Stelle steht die körperliche Fitness. Ich verbringe viel Zeit im Fitness-Center oder laufe eben mal einen Marathon (z.B. New York). In puncto Fitness stehen Ende Juli der Swiss Alpine Marathon (der größte Berglauf der Welt) oder der Transdannbia Ride im August (21. – 28.8.), eine Rallye über 7 Tage von Deutschland über Österreich, Tschechien, Slowakei und Ungarn, wo sich nach 3 Tagen das Basiscamp befindet und 4 Tage jeden Tag eine neue Schleife von ca. 350 km in der Puszta gefahren wird. Diese Rallye ist ein lizenzfreier Lauf und mit jeder Serienduro zu bewältigen. Ganz im Gegensatz zur Rallye of EGYPT, wo es noch mehr Sand und höhere Dünen geben wird als in El Borma (Südtunesien). Ohne Unterstützung von Sponsoren, wie der Sportabteilung des ADAC Land Sachsen, vertreten durch Herrn Rolf Uhlig und Herrn Uwe Klein sowie der Regionalvertretung von Motorrad-Bekleidung UVEX in Glauchau, Herrn Dietmar Krusche, wären solche Läufe nicht realisierbar. Außerdem möchte ich dem Motorradwerk Zschopau sowie der ABC Autovermietung in Lugau herzlichen Dank aussprechen.

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